Eye Tracking (ET)

Blickbewegungsmessung als Usability-Methode

Beim Eye Tracking (ET) wird das Blickverhalten von Testpersonen beim Betrachten von Bildern, Texten, Software-Programmen und anderen Medien gemessen. Auch Messungen in realen Umgebungen und beim Umgang mit Objekten sind durch den Einsatz mobiler Systeme möglich.

Einsatzmöglichkeiten

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, da das Sehen fast immer eine Rolle spielt. Mobile Geräte erlauben auch Feldversuche in Ladenlokalen oder auf Messen. Auch Interaktionsstudien sind durch den Einsatz von mehreren Geräten möglich. Mediablix verfügt über verschiedene Eye-Tracking Systeme, die unterschiedliche Vorteile besitzen.

  • Aufbau und Übersichtlichkeit von Webseiten und Printmedien
  • Präsentation von Produkten im Warenregal oder am Stand
  • Auffindbarkeit von Bedienelementen bei elektronischen Geräten
  • Platzierung von Werbung

Ablauf

Für die Erfassung wird ein genauer Versuchsplan entsprechend der Untersuchungsziele erstellt und die Durchführung geplant. Bei der eigentlichen Messung tragen die Testpersonen meist einen Helm, der mit Kameras versehen ist, die das Blickfeld und die Augenbewegungen erfassen, während sie das Produkt betrachten und verwenden. Ein Computer berechnet, wohin die Person schaut.

  • Festlegung der Ziele der Untersuchung
  • Erhebung der Daten
  • Auswertung der Daten

Ergebnisse

Die Auswertung der Daten gibt Aufschluss darüber, was die Blicke besonders auf sich zieht und was übersehen wird. Die Ergebnisse können in übersichtlichen “Heat-Maps” ausgegeben werden, die diese Ergebnisse leicht erkennbar und interpretierbar macht.

  • Analysen der Ziele der Untersuchung
  • Aufmerksamkeitsverteilungen
  • Interpretation der Daten

Mobile Blickbewegungsmessung mit SMI Eye Tracking Glasses

Seit Anfang des Jahres (2012) sind EyeTracker keine komplexen Konstruktionen mehr, die umständlich an einem Fahrradhelm oder einer Schirmmütze montiert und sehr anfällig für Stöße sind: das deutsche Unternehmen SMI hat mit den EyeTracking Glasses eine moderne EyeTracking-Brille zur Blickbewegungsmessung herausgebracht, die nicht nur kompakt und robust, sondern auch einfach in der Handhabung ist.

In Abbildung 1 ist nicht etwa eine moderne Skibrille zu sehen, sondern der derzeit modernste mobile Eyetracker. In den kleinen Auswölbungen links und rechts vom Nasenflügel befinden sich Hochleistungskameras, die im Infrarot-Bereich die Augenbewegungen des Trägers erfassen. Unterstützt werden die Kameras durch einen Ring von LEDs, die, für den Menschen unsichtbar, das Auge im Infrarot-Bereich ausleuchten. Zwischen den Augen sitzt oben im Steg der Brille die Szenenkamera. Diese Kamera ist HD-fähig und zeichnet das Blickfeld des Trägers der Brille auf.

Abbildung 1: SMI Eye Tracking Glasses – der derzeit modernste mobile Eyetracker.

Während der späteren Analyse der aufgezeichneten Daten werden dann die Blickpositionen der Augen dem Bild der Szenenkamera überlagert. So können die Experten dann nach dem Aufzeichnungsdurchgang den Aufmerksamkeitsverlauf des Trägers analysieren und feststellen, welche Objekte zu welchem Zeitpunkt im Zentrum der visuellen Aufmerksamkeit lagen.

Während bisherige Systeme nur eine einäugige (monokulare) Messung vornahmen, sind mit den beiden Augenkameras nun binokulare Messungen möglich. Und dass man mit dem zweiten Auge besser sieht, das weiß man nicht erst seit dem ZDF. Mit nur einem Auge lässt sich nur die Blickrichtung rekonstruieren und der dargestellte Blickpunkt kann vom tatsächlichen Blickpunkt abweichen (Paralaxenverschiebung). Über die Messung beider Augen lässt sich die Blicktiefe bestimmen und so zu jedem Zeitpunkt konkret ermitteln, welchen Abstand das betrachtete Objekt vom Betrachter hat. Die angezeigte Blickposition ist damit stets genau und leidet nicht unter einer Paralaxenverschiebung.

Die SMI EyeTracking Glasses werden mit einem USB-Kabel direkt mit der Aufzeichnungseinheit verbunden. Derzeit ist dies ein Subnotebook, das leicht mit einer Umhängetasche oder einem Rucksack, je nach Einsatzkontext, mitgeführt werden kann. Im Bild rechts sind die Umhängetasche und die SMI EyeTracking Glasses im Einsatz auf einer Messe zu sehen. Die Belastung der Testperson geht dabei nicht über das gewöhnliche Maß hinaus: auf den Messen ist man in der Regel sowieso mit Unterlagen oder mobilem Büro unterwegs.

Neben den technischen Vorteilen, hat sich auch die Handhabung des Gerätes deutlich zu Vorgängermodellen verbessert: Notebook umhängen, Brille aufsetzen und direkt loslegen. Zur Sicherheit lässt sich das System mit einer 1-Punkt Kalibrierung noch kurz genau auf die Augen des Probanden einstellen. Das dauert nicht länger als den sprichwörtlichen Augenblick. Dann noch schnell auf den Aufnahmeknopf drücken. Die Studie kann beginnen!

Tipp: Während die Studie läuft ist es hilfreich, wenn man die Funktionsfähigkeit des Systems und den guten Sitz der Brille kontrollieren kann. Wir verwenden dazu ein SmartPhone (in diesem Fall ein Samsung Galaxy Note wegen des großen Displays) und verbinden uns per Remote-Desktop Software über eine Ad-Hoc WLAN Verbindung direkt mit dem Notebook. So können wir jederzeit aus der Entfernung mitverfolgen, ob alles in Ordnung ist.

Seit Anfang des Jahres verwendet die Mediablix IIT GmbH zusätzlich ein neues modernes binokulares System für die Blickbewegungsmessung, den EyeGaze EyeFollower 2.0 von LC Technologies.

Dieses System ist mit dynamischen Kameras ausgestattet, die sich versteckt in einer Box unterhalb des Monitors befinden. Mit diesen schwenkbaren Kameras ist das System in der Lage, sich an die natürlichen Bewegungen der Testpersonen anzupassen. Das heißt, Blickbewegungen können auch dann bequem und zuverlässig gemessen werden, wenn die Testpersonen ihren Kopf frei bewegen. Es brauchen keine Marker am Kopf der Testperson angebracht zu werden.

Das Tragen eines Kopfgestells, an dem die Kameras für die Blickaufzeichnung angebracht sind, entfällt ebenfalls. Außerdem wird der Kalibrierungsvorgang entscheidend verkürzt, da das System die Kameras automatisch optimal auf die Testperson richtet und fokussiert, während dieses bei anderen Systemen manuell durch den Experimentalleiter vorgenommen werden muss.

Dieses moderne, nicht-invasive System zur Blickbewegungsmessung trägt entscheidend zur Steigerung der ökologischen Validität von Usability Studien bei: Es erlaubt die genaue Aufzeichnung von Blickbewegungen unter natürlichen Bedingungen, z. B. wenn die Testperson vor dem Computer sitzt oder im Internet surft und sich dabei bewegt. Dieses neue System bestätigt den Innovationsvorsprung beim Einsatz von Hard- und Software für Usability Studien. Wir, die Mediablix IIT GmbH, stellen dieses Know-How gerne unseren Kunden zur Verfügung, um Studien unter natürlichen Bedingungen und mit optimalem Erkenntnisgewinn durchzuführen.

Nutzung eigener Eyetracking-Software: Mediablix VideoGazer

Der Mediablix VideoGazer ist ein Software-Tool zur Annotation von freien Blickbewegungsvideos, wie sie beim mobilen Eyetracking am Point-of-Sale oder bei der Interaktion mit mobilen Endgeräten entstehen.

Die Analyse solcher Blickbewegungsvideos war bislang ein aufwändiger Prozess, da die Videos Bild für Bild manuell annotiert und die erkannten Fixationen den einzelnen Bedeutungsregionen zugeordnet werden mussten. Mit Hilfe von Mediablix gehört dieser Prozess der Vergangenheit an. Mit dem Mediablix VideoGazer definieren Sie die Objekte die getrackt werden sollen. Den Rest erledigt der Mediablix VideoGazer voll-automatisch (siehe Abbildung 2).

Abbildung 2: Mediablix VideoGazer Eyetracking-Software.

Selbst wenn Ihr Material sehr speziell ist, können Sie beim Mediablix VideoGazer zwischen verschiedenen Objekterkennern auswählen.

Eine nachträgliche manuelle Justierung ist beim Mediablix VideoGazer darüber hinaus vorgesehen. So können Sie die bereits exzellenten Ergebnisse noch verfeinern. Dabei bietet der Mediablix VideoGazer Interpolations-Algorithmen, um nicht jedes einzelne Bild editieren zu müssen. Auch bei sehr schwer zu analysierendem Material ist der Mediablix VideoGazer ein zuverlässiger Begleiter.

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